Hallo ihr Lieben.
Wir muessen gerade fuenf Stunden totschlagen, da unser Nachtzug um 23 Uhr Richtung Nha Trang abfaehrt und wir heute morgen schon aus dem Zimmer bei der vietnamesischen Familie ausgecheckt haben. Heute wurden wir wieder geneppt und geschleppt von einem hinterlistigen Cyclofahrer. Diesmal hat er uns zwar finanziell nicht beschissen (das Preisleistungs-Verhaeltnis war dennoch exorbitant zu unseren Ungunsten), dafuer hat er uns aber an einen ganz anderen Ort gebracht, als wir eigentlich wollten und der viel naeher an unserem Ausgangspunkt war, als der Tempel, zu dem er uns bringen sollte. Hunderttausend Hoellenhunde. Diese vermaledeiten Suesswassermatrosen und Ikonoklasten. Ich hab geflucht wie Kapitaen Haddock aus Tim und Struppi. Wir haben uns darauf der Herausforderung gestellt und sind mit dem Stadtbus gefahren. Eine Herausforderung deshalb, weil man nie so genau weiss, wo und wann der Bus anhaelt, keine Haltestellen durchgesagt werden und man halt irgendwie auf gut Glueck den Zeitpunkt abpassen muss, an dem man aussteigt. Atmosphaerisch tolle Tempel gab es in der China Town Cho Lon zu bestaunen. An den Decken der rot-goldenen Pagoden und Tempel hingen riesige Spiralen aus Raeucherwerk, die wohl tagelang rauchen und ihren wuerzigen Geruch an die Luft abgeben. Schildkroeten planschten in Teichen herum. Allerlei Rituale fuehren die Glaeubigen hier aus. Beispielsweise lassen sie grosse, kunstvoll bemalte und gefaltete Origami-Papierlotusblumen, auf denen ihre Gebete und Wuensche stehen, in grossen Feuerstellen in Flammen aufgehen.
Wir suchten dann einen Markt und sind ewig durch ziemlich grosse und dreckige Strassen geirrt, in denen der Laerm einen hoellischen Pegel erreicht hat.
Insgesamt ist Saigon unheimlich laut. Hauptsaechlich besteht der Verkehr aus immensen Prozessionen von Motorrollern, die mit bis zu vier Personen beladen sind, oder allerlei Waren aufgestappelt haben. Kaum Ampeln gibt es, dafuer dienen die Hupen der Roller nicht als im Notfall einzusetzendes Warnsignal, sondern dienen der staendigen Warnung und dem Vorfahrt gebieten. Es vergehen hier wirklich keine zwei Sekunden ohne das gehupt wird. Unter anderm ob dieses Laerms sind wir froh, nun in kleinere Staedte (Hue und Hoi An) und an den Strand von Nha Trang zu kommen, wo wir uns etwas mehr Ruhe erhoffen.
Es gruesst euch
Kerstin
rambleon - 17. Sep, 13:06
Guten Tag,
heute stand unsere grosse Besichtigungstour auf dem Programmzettel. Um 7.00 Uhr goennten wir uns zunaechst eine Pho Bo Suppe und eine vegetarische Suppe, um gut gesaettigt in den Tag zu starten. Dann wollten wir mit dem Cyclo (Fahradrikscha) zur Pagode des Jadekaisers fahren. So haben wir es dann auch gemacht. Leider! Obwohl wir mit den Fahrern einen Preis ausgehandelt haben, der zugegebenermassen unglaublich guenstig war, wollten diese beiden Halunken ploetzlich 30 Dollar von uns. Wir konnten sie dann zwar noch auf 12 Dollar herunterhandeln, aber auch dies ist fuer eine Fahrt von 30 Minuten viel zu viel. Die beiden tobten aber geradezu und schrien und einer der beiden schlug mit der Faust auf sein Cyclo ein. Fuer Asien ist dies ein voellig untypisches Verhalten. Wir sind also knapp an einer Eskalation vorbeigeschrammt und wurden so richtig schoen uebers Ohr gehauen.
Nun denn in vier Wochen Asien gehoert eben auch das dazu. Vielleicht spenden die beiden unser Geld ja an Aerzte ohne Grenzen oder so... Okay, zugegeben, wohl eher nicht.
Nun denn, in dieser Pagode gab es nichts besonderes zu sehen, ausser einer Unmenge an Wasserschildkroeten, die sich in einem kleinen Teich tummelten. Ein Grund fuer mich zu verweilen. Fuer Kerstin auch, die hatte naemlich leichte Magenprobleme, die sich dann im Laufe des Tages erledigten.
Zu Fuss erkundeten wir dann die Stadt, das heisst, wir besichtigten die Kathedrale Notre Dame, das Hotel de Ville, den Wiedervereinigungspalast, den Stadtpark und das Kriegsmuseum.
Spaeter erstanden wir noch zwei Breitling Uhren. Wir studieren schliesslich Geisteswissenschaften und koennen uns das also leisten, also die Faelschungen natuerlich.
Am Abend gab es dann nochmal Suppe, nachdem wir den ganzen Tag ueber schon hektoliterweise Wasser in unsere Schluende gekippt haben. Morgenabend fahren wir mit dem Nachtzug nach Nha Trang und erholen uns dann erst einmal zwei Tage an einem Tropenstrand.
Kerstin laed uebrigens Bilder in den Blog, deshalb schreibe ich mal wieder.
Gruesse
von Kerstin und Alexander
Nycticorax - 16. Sep, 14:38
rambleon - 16. Sep, 14:19
Meine Lieben,
heute haben wir die Grenze passiert und sind mit dem Bus von Kambodscha nach Vietnam eingereist. Das ging relativ reibungslos, wenngleich der Busfahrer zwischenzeitlich unsere Paesse einbehielt und wir ueber Spekulationen ihres Schwarzmarktwertes alle Augen offen halten mussten.
Nun halten wir uns in Saigon auf, wo ich heute mal fett eingekauft habe. :) Dafuer durfte Alex zuvor seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen: Essen. Fuer ihn gab es die beruehmte, vietnamesische Spezielitaet Pho Bo. Eine Suppe mit Gemuese und Rindfleisch. Saemtliche Versuche danach etwas zu essen, waren milde gesagt ein Desaster. Wir haben die Lonely Planet Sprachkenntnisse ausprobiert in der Hoffnung auf Fruehlingsrolle. Nem rau haben wir in allen erdenklichen Tonhoehen gesummt und dazu rollende Handbewegungen gemacht - ohne Erfolg. Heraus kam zum ersten eine Rolle aus Reispapier mit minzigem Salat und kalten durchsichtigen Nudeln, zum zweiten gebratener Schweinebrei in Roellchenform. Nun, nur weil ich mir mal das ein oder andere Tarantelgliedmass genehmiege, esse ich noch lange kein asiatisches Schweinchen. Die zweiten Roellchen blieben also, nachdem Alex den Vorkoster gespielt hatte, liegen. Erstere haben wir halb geschafft.. Taranteln schmecken besser.
So, morgen machen wir in der vietnamesischen Metropole dann mal das Sieghtseeingprogramm.
Liebe Gruesse aus Saigon Kerstin
rambleon - 15. Sep, 15:10
Hallo aus Phnom Penh,
da Kerstin sehr muede ist und daher schon zu Bett gegangen ist, schreibe ich heute einige unserer Erlebnisse fuer euch alle auf.
Wir fuhren mit dem Bus von Siem Reap nach Phnom Penh und waren die einzigen Auslaender in diesem schon recht betagten Vehikel. Da Kambodschaner ununterbrochen essen muessen, musste der Bus oft anhalten, damit ihr Vorrat an Speisen und Getraenken nicht in ein Missverhaeltnis geriet.
In Phnom Penh wollten wir uns eigentlich die Silberpagode und den koenglichen Palast ansehen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es regnete wie aus Eimern und bis wir es schliesslich zum Eingang dieser Sehenswuerdigkeiten geschafft hatten, da wurden sie gerade geschlossen.
Dafuer mussten wir allerdings durch ueberflutete Strassen waten, die sich in reissende Fluesse verwandelt hatten.
An einem Essensstand goennten wir uns nach diesen Strapatzen dann zwei Taranteln. Kerstin hat auch ganz tapfer drei Beine gegessen, waehrend ich den Rest dieser huebschen Tierchen verschlungen habe. Sie schmecken ein wenig nach Fisch und haben die Konsistenz von Kartoffelchips. Sie sind also ein idealer Snack fuer zwischendurch. Also, wer noch einen Moeglichkeit sucht das schnelle Geld zu verdienen. Taranteln sind bestimmt der Renner, auch in Deutschland. Uebrigens war auch der Klebreis aus dem Bambusrohr, den wir uns danach reingezogen haben nicht von schlechten Eltern. Zwar geschmacklos, aber stopfend.
Nun gut. Morgen fahren wir nach Saigon und dann gibt es bestimmt auch wieder etwas von Kerstin persoenlich zu lesen.
Gruesse
Alexander
Nycticorax - 14. Sep, 14:58
Nun also der zweite Text, meine Lieben.
Kambodscha praesentiert sich dem Reisenden in einem ganz anderen Licht als Thailand. Das Preisniveau ist hoeher, der Lebensstandart der Bevoelkerung hngegen erschreckend niedriger. Die dritte Welt zeigt sich an jeder Ecke und die Armut ist erschuetternd. Kinder sammeln Muell an den Strassen, arbeiten auf Baustellen oder als Souvenirverkaeufer und betteln. Die Strassen sind zu grossen Teilen nicht geteert, sondern bestehen aus rotbraunem Sand. Der Fluss durch Siem Reap ist voller Schmutz und von brauner Farbe, dennoch waschen sich die Menschen darin und versuchen zu angeln.
Die Menschen versuchen hartnaeckiger etwas zu verkaufen und gehen einem damit ziemlich auf die Nerven. Steigt man beispielsweise vom Fahrrad in der Tempelruine Ankor, umringen einen eine handvoll Kinder und rufen „Please buy something.“, „Buy postcard! Buy water! Why no buy?“. Etwas zu kaufen foerdert natuerlich nur die Kinderarbeit und somit versuchet man mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Ignoranz sie abzuschuetteln.
Am Fluss befinden sich die Slums. Dort haben die Aermsten der Armen sich ihre Huetten und Verschlaege errichtet.
Parallel zu diesem Elend prraesentieren sich die Tempelruinen von ihrer schoensten Seite. Wir standen die letzten zwei Tage bereits gegen fuenf am morgen auf und fuhren gestern mit dem Tuk Tuk und heute mit dem Rad in die ca. 7 Kilmometer entfernte Anlage, die im 12. und 13. Jahrhundert entstanden ist. Da wir so frueh waren, hatten wir die Ruinen von Ankor Thom und Ankor Vat teilweise voellig fuer uns alleine. Die Aura am Morgen ist unbeschreiblich. Wenn man alleine ist, fuehlt man sich beinahe, als waere man der Entdecker der Tempel (im 19. Jahrhndert hat ein franzoesischer Forscher durch Zufall das Gelaende mitten im Dschungel entdeckt). Das ist wirklich grandios!
Einer der Tempel wurde komplett von uralten Baeumen und anderen Pflanzen des Dschungels ueberwachsen. Die Wurzel dieser Baeume schlingen sich in die Mauern hinein und die Natur scheint ueber die Architektur gesiegt zu haben. Im flackenrden Licht, dass durch die Kronen der gigantischen Baeume bricht, wirkt die Atmosphare schummrig und die moosbewachsenen Steine haben ein sattes Gruen. In den Waenden haben sich die kunstvollen Steinmetzarbeiten ueber viele Jahrhunderte erhalten. Wunderschoene, geheimnisvoll laechelde Apsara (Tempeltaenzerinnen) haben ihre steinernen Haende zu kunstvollen Tanzelementen gestreckt, tragen reich verzierte Roecke und Kopfbedeckungen und zeigen zwei perfekt gerundete Brueste. Ihre Schoenheit laesst den Glanz des Reiches Ankor zu seiner Bluetezeit erahnen. Ankor war politisches und religioeses Zentrum des Khmer Reiches im 12. und 13. Jahrhundert, bevor die Siamesen einfielen und die Khmer aus der Stadt fluechteten.
So meine Lieben, ich hoffe ihr habr nun einen kleinen Eindruck von den schoenen und den elenden Seiten Kambodschas. Alexander und ich werden nun bald eine Garkueche aufsuchen und uns ne Nudelsuppe reinpfeiffen. Die essen wir uebrigens schon zum Fruehstueck. Zum Nachtisch gibts vielleicht ein paar auf Holzkohle gebratene Bananen. Danach duschen wir im versieften Klo und lassen uns von Geckos an der Decke beobachten. Wir gehen dann wohl am fruehen Abend schlafen, denn unser Bus faehrt morgen um halb sieben und die Radtour war dank der schlechten Strassen und der unvorstellbaren, tropischen Schwuele verdammt anstrengend.
Gehabt euch wohl und schreibt recht schoen
Kerstin
rambleon - 13. Sep, 10:36
Hallo ihr Lieben,
wir waren heute den zweiten Tag in Ankor und haben uns Tempel angesehen, die teilweise vom Dschungel durchdrungen und ueberwuchert waren uns aber in jedem Fall durch ihre Erhabenheit begeisterten. Morgen fahren wir mit dem Bus in die kambodschanische Hauptsstadt Phnom Penh. Fuer Bilder oder lange Texte ist das Internet hier zu schwach. Ich versuch dennoch gleich mal etwas laenger zu schreiben, sobald dieser Text sicher abgeschickt wurde. Ansonsten hoffen wir in Vietnam auf bessere Internetverbindungen.
Danke fuer eure Kommentare, sie erfreuen ungemein. Der Herbst in Deutschland ist in der tropischen Hitze kaum vorstellbar. Es ist wirklich verdammt heiss.
Liebe Gruesse
Kerstin
rambleon - 13. Sep, 10:21
Heyho,
wir sind inzwischen in Siem Reap in Kambodscha und aufgrund der Katastrophalen Internetverbindungen schreibt ich hier jetzt nur kurz, dass es uns gut geht. Es ist anstrengend hier, aber die Temepl von Ankor Wat lohnen die Muehe.
Erschoepft
Kerstin
rambleon - 12. Sep, 13:40
Hallo meine Lieben,
weich wie Seide sind wir in zehn Stunden nach Bangkok geflogen, wurden im Flugzeug mit gratis Gin Tonic! und leckerem! Essen versorgt und sind um 13 Uhr am Flughafen angekommen. Thai Airways wurden ihrem guten Ruf gerecht. Mit dem Bus sind wir dann zur Backpackerstrasse Bangkoks, der Khao San Raod gefahren, wo wir auch schon im Vorjahr residiert haben. Ein bisschen erschoepft sind wir nun, aber die Hitze ist zu ertragen und wir werden wohl in Anbetracht des wenigen Schlafes im Flieger und der Tatsache, dass wir morgen um vier aufstehen um die Reise zur kambodschanischen Grenze anzutreten, frueh ins Bett gehen. Es kommt uns vor als saehen wir mehr Polizisten als im Vorjahr, von Konflikten fehlt in diesem Stadtteil aber jede Spur.
Es geht uns gut und wir freuen uns schon auf Ankor Wat.
Liebe Gruesse aus der Ferne
Kerstin
rambleon - 10. Sep, 10:51
So sieht unsere Route aus. Juhu, nur noch 7 Tage bis zum Abflug.
rambleon - 2. Sep, 07:21