Kambodscha, Vietnam, Laos 2008
Meine Lieben,
heute haben wir die Grenze passiert und sind mit dem Bus von Kambodscha nach Vietnam eingereist. Das ging relativ reibungslos, wenngleich der Busfahrer zwischenzeitlich unsere Paesse einbehielt und wir ueber Spekulationen ihres Schwarzmarktwertes alle Augen offen halten mussten.
Nun halten wir uns in Saigon auf, wo ich heute mal fett eingekauft habe. :) Dafuer durfte Alex zuvor seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen: Essen. Fuer ihn gab es die beruehmte, vietnamesische Spezielitaet Pho Bo. Eine Suppe mit Gemuese und Rindfleisch. Saemtliche Versuche danach etwas zu essen, waren milde gesagt ein Desaster. Wir haben die Lonely Planet Sprachkenntnisse ausprobiert in der Hoffnung auf Fruehlingsrolle. Nem rau haben wir in allen erdenklichen Tonhoehen gesummt und dazu rollende Handbewegungen gemacht - ohne Erfolg. Heraus kam zum ersten eine Rolle aus Reispapier mit minzigem Salat und kalten durchsichtigen Nudeln, zum zweiten gebratener Schweinebrei in Roellchenform. Nun, nur weil ich mir mal das ein oder andere Tarantelgliedmass genehmiege, esse ich noch lange kein asiatisches Schweinchen. Die zweiten Roellchen blieben also, nachdem Alex den Vorkoster gespielt hatte, liegen. Erstere haben wir halb geschafft.. Taranteln schmecken besser.
So, morgen machen wir in der vietnamesischen Metropole dann mal das Sieghtseeingprogramm.
Liebe Gruesse aus Saigon Kerstin
rambleon - 15. Sep, 15:10
Nun also der zweite Text, meine Lieben.
Kambodscha praesentiert sich dem Reisenden in einem ganz anderen Licht als Thailand. Das Preisniveau ist hoeher, der Lebensstandart der Bevoelkerung hngegen erschreckend niedriger. Die dritte Welt zeigt sich an jeder Ecke und die Armut ist erschuetternd. Kinder sammeln Muell an den Strassen, arbeiten auf Baustellen oder als Souvenirverkaeufer und betteln. Die Strassen sind zu grossen Teilen nicht geteert, sondern bestehen aus rotbraunem Sand. Der Fluss durch Siem Reap ist voller Schmutz und von brauner Farbe, dennoch waschen sich die Menschen darin und versuchen zu angeln.
Die Menschen versuchen hartnaeckiger etwas zu verkaufen und gehen einem damit ziemlich auf die Nerven. Steigt man beispielsweise vom Fahrrad in der Tempelruine Ankor, umringen einen eine handvoll Kinder und rufen „Please buy something.“, „Buy postcard! Buy water! Why no buy?“. Etwas zu kaufen foerdert natuerlich nur die Kinderarbeit und somit versuchet man mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Ignoranz sie abzuschuetteln.
Am Fluss befinden sich die Slums. Dort haben die Aermsten der Armen sich ihre Huetten und Verschlaege errichtet.
Parallel zu diesem Elend prraesentieren sich die Tempelruinen von ihrer schoensten Seite. Wir standen die letzten zwei Tage bereits gegen fuenf am morgen auf und fuhren gestern mit dem Tuk Tuk und heute mit dem Rad in die ca. 7 Kilmometer entfernte Anlage, die im 12. und 13. Jahrhundert entstanden ist. Da wir so frueh waren, hatten wir die Ruinen von Ankor Thom und Ankor Vat teilweise voellig fuer uns alleine. Die Aura am Morgen ist unbeschreiblich. Wenn man alleine ist, fuehlt man sich beinahe, als waere man der Entdecker der Tempel (im 19. Jahrhndert hat ein franzoesischer Forscher durch Zufall das Gelaende mitten im Dschungel entdeckt). Das ist wirklich grandios!
Einer der Tempel wurde komplett von uralten Baeumen und anderen Pflanzen des Dschungels ueberwachsen. Die Wurzel dieser Baeume schlingen sich in die Mauern hinein und die Natur scheint ueber die Architektur gesiegt zu haben. Im flackenrden Licht, dass durch die Kronen der gigantischen Baeume bricht, wirkt die Atmosphare schummrig und die moosbewachsenen Steine haben ein sattes Gruen. In den Waenden haben sich die kunstvollen Steinmetzarbeiten ueber viele Jahrhunderte erhalten. Wunderschoene, geheimnisvoll laechelde Apsara (Tempeltaenzerinnen) haben ihre steinernen Haende zu kunstvollen Tanzelementen gestreckt, tragen reich verzierte Roecke und Kopfbedeckungen und zeigen zwei perfekt gerundete Brueste. Ihre Schoenheit laesst den Glanz des Reiches Ankor zu seiner Bluetezeit erahnen. Ankor war politisches und religioeses Zentrum des Khmer Reiches im 12. und 13. Jahrhundert, bevor die Siamesen einfielen und die Khmer aus der Stadt fluechteten.
So meine Lieben, ich hoffe ihr habr nun einen kleinen Eindruck von den schoenen und den elenden Seiten Kambodschas. Alexander und ich werden nun bald eine Garkueche aufsuchen und uns ne Nudelsuppe reinpfeiffen. Die essen wir uebrigens schon zum Fruehstueck. Zum Nachtisch gibts vielleicht ein paar auf Holzkohle gebratene Bananen. Danach duschen wir im versieften Klo und lassen uns von Geckos an der Decke beobachten. Wir gehen dann wohl am fruehen Abend schlafen, denn unser Bus faehrt morgen um halb sieben und die Radtour war dank der schlechten Strassen und der unvorstellbaren, tropischen Schwuele verdammt anstrengend.
Gehabt euch wohl und schreibt recht schoen
Kerstin
rambleon - 13. Sep, 10:36
Hallo ihr Lieben,
wir waren heute den zweiten Tag in Ankor und haben uns Tempel angesehen, die teilweise vom Dschungel durchdrungen und ueberwuchert waren uns aber in jedem Fall durch ihre Erhabenheit begeisterten. Morgen fahren wir mit dem Bus in die kambodschanische Hauptsstadt Phnom Penh. Fuer Bilder oder lange Texte ist das Internet hier zu schwach. Ich versuch dennoch gleich mal etwas laenger zu schreiben, sobald dieser Text sicher abgeschickt wurde. Ansonsten hoffen wir in Vietnam auf bessere Internetverbindungen.
Danke fuer eure Kommentare, sie erfreuen ungemein. Der Herbst in Deutschland ist in der tropischen Hitze kaum vorstellbar. Es ist wirklich verdammt heiss.
Liebe Gruesse
Kerstin
rambleon - 13. Sep, 10:21
Heyho,
wir sind inzwischen in Siem Reap in Kambodscha und aufgrund der Katastrophalen Internetverbindungen schreibt ich hier jetzt nur kurz, dass es uns gut geht. Es ist anstrengend hier, aber die Temepl von Ankor Wat lohnen die Muehe.
Erschoepft
Kerstin
rambleon - 12. Sep, 13:40
Hallo meine Lieben,
weich wie Seide sind wir in zehn Stunden nach Bangkok geflogen, wurden im Flugzeug mit gratis Gin Tonic! und leckerem! Essen versorgt und sind um 13 Uhr am Flughafen angekommen. Thai Airways wurden ihrem guten Ruf gerecht. Mit dem Bus sind wir dann zur Backpackerstrasse Bangkoks, der Khao San Raod gefahren, wo wir auch schon im Vorjahr residiert haben. Ein bisschen erschoepft sind wir nun, aber die Hitze ist zu ertragen und wir werden wohl in Anbetracht des wenigen Schlafes im Flieger und der Tatsache, dass wir morgen um vier aufstehen um die Reise zur kambodschanischen Grenze anzutreten, frueh ins Bett gehen. Es kommt uns vor als saehen wir mehr Polizisten als im Vorjahr, von Konflikten fehlt in diesem Stadtteil aber jede Spur.
Es geht uns gut und wir freuen uns schon auf Ankor Wat.
Liebe Gruesse aus der Ferne
Kerstin
rambleon - 10. Sep, 10:51