Hallo meine Lieben,
ich freue mich, dass die Karten zumindest bei einem von euch schon angekommen sind. Gerade sind wir hier in La Serena, aber nachher gehts ueber Nacht nach Valparaiso. Das ist unsere letzten Nachtfahrt, worueber wir sehr froh sind, denn die letzten beiden in Folge waren anstrengend. Auf der ersten, die eh nur sechs Stunden dauerte, mussten wir mittendrin zwecks Zollkontrolle aussteigen. Der Zoll hat nix gefunden, ich beim Rucksack auspacken leider aber auch meine Waesche nicht, denn die vergass ich im Hostel in Iquique. Seither ist die Waesche auf Tour durch Chile und ich trage Andreas Unterhosen. Gar nicht mal so ideal. Man wollte mir mein Hab und Gut eigentlich hierher, nach La Serena schicken, aber das Busunternehmen hat es verrafft und die Waesche nach Santiago geschickt, von wo aus wiederum sie hierher sollte, was aber nicht geht, weil wir ja nun bald wieder weg sind. Tja, mal sehen ob ich sie nochmal bekomme, jetzt hab ich halt erstmal nix anzuziehen, weshalb ich heute voellig schmerzfrei Kleider einkaufen gehen konnte, was ja auch schoen sein kann. ;)
Den Tag in Antofagasta haben wir relativ gut rumbekommen und denn im Hafen gab es Pelikane in grossen Schwaermen (nice!), aber leider nix gutes zu essen. Gestern haben wir uns dann am Strand von La Serena ausgeschlafen und sind heute durch die Stadt getigert.
Heute in einer Woche liegen wir schon zuhause im Bett mit einem netten, schoenen Mann, der viel besser als ein doofer Surfer ist und ich habe dann hoffentlich schon ein grosses Stueck Gouda gegessen und ein Weizenbier getrunken und muss nie wieder Modern Talking hoeren, was hier seltsamer Weise in allen Supermaerkten gespielt wird. Ja, man freut sich dann doch solangsam auf die Heimat, egal wies da politisch grade ist.
Lieber Alexander, falls es klappt bringe ich etwas Tee mit, den kannst du mir dann als Maharadscha in deinem Palast servieren.
Liebe Gruesse Kerstin
rambleon - 2. Okt, 23:45
Hallo meine Lieben,
heute erlernte Andrea tapfer und wie ich finde sehr erfolgreich in den rauen kalten Fluten vorm Strand von Iquique das Surfen von einem lustigen chilenischen Surflehrer, waehrend ich nur zuschaute und mich mit einem australischen Klischeesurfer unterhielt, der aussieht wie Brad Pitt in Zeiten von Fight Club, Koch bei der australischen Version von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist, in unserem Hostel wohnt und deutsch spricht, was wir herausfanden, nachdem wir ihn in vermutlicher Hoerweite als einen ausgesprochen schoenen Mann bezeichnete. ;) Neben solchen Kindereien haben wir uns heute noch die schoene, etwas heruntergekommene, koloniale Fussgaengerzone von Iquique angeschaut, einen Strandspaziergang gemacht, wobei wir Wikipedia rechtgeben muessen, wo geschrieben steht, dass Iquique wie Miami aussieht, und Tee in einem ganz ganz toll eingerichteten Teehaus getrunken, nach dessen Vorbild ich jetzt unbedingt die WG Kueche gestalten will. Lieber Jonas, Tobi, Markus, bitte bereitet das schonmal vor und streicht die Waende in kraeftigem Pink und dann brauche ich noch jemanden, der mit mir nach Indien faehrt um Stoff zu kaufen. Alex? ;)
Jetzt trinken wir Honigbier, um uns auf die Nachtfahrt einzustellen, die uns nachher nach Antofagasta bringt.
Der Plan ist da morgen den Tag tot zu schlagen um dann in einer weiteren Nachtfahrt nach La Serena zu kommen. Diese Strecke wuerde am Stueck ueber 20 Stunden dauern und obwohl Antofagasta wohl nicht viel zu bieten hat, wollen wir die Distanz so etwas entzerren. Ich fuerchte das wird ziemlich anstrengend, aber wir werden sehen.
Liebste Gruesse,
Eure Kerstin
rambleon - 30. Sep, 02:38
Hallo meine Lieben,
ueber Nacht sind wir in sieben Stunden von San Pedro zunaechst nach Calama und dann nach Iquique gefahren, was in Chiles Norden liegt. Von dort aus sind wir heute mit einem klapprigen oeffentlichen Bus, der Busfahrer hat uns um ein Haar vergessen rauszulassen, in die Stadt Humberstone gefahren, die eine Geisterstadt ist. Habt ihr als Kinder mal ein verlassenes Haus ausgekundschaftet? Stellt euch vor ihr macht das mit einem ganzen Dorf. Und seid dabei ganz allein. Total geil! Keine Menschenseele, hoechstens eine Geisterseele weit und breit.
Die einstige Heimat der Arbeiter in den Salpeterminen liegt seit Jahrzenten verlassen in der Sonne und laesst an eine Western-Stadt denken. Fast erwartet man, dass ein Busch durchs Bild rollt. Keine einzige Wolke am blauen Himmel, aber etwas Wind, der Holztueren und Fensterlaeden knarzen laesst. Man laueft auf knackenden, schmutzigen Holzdielen durch verwaiste Hauser und der Staub tanzt in der Sonne. In einem alten Theater stehen noch hoelzerne Klappsitzreihen und ein dunkelroter Vorhang laesst auf glamouroesere Zeiten schliessen. Die Tuer zum Schulgebauede schlaegt im Wind auf und zu. Man koennte meinen die Geister der Arbeiter schluegen sie auf und zu. Drinnen stehen in den verschiedenen Klassenzimmern noch gruene Schulbaenke, von denen der Lack absplittert. Geraete aus rostendem Metal schmuecken die staubigen Strassen. Verfallene Schienen fuehren durch das Dorf, an ihrem Ende zerfaellt eine rostrote Lokomotive. Ein Hotel ist leergeraeumt bis auf ein paar Kommoden und zerschlissene Vorhaenge vor zerbrochenen Fenstern, aber Schilder ueber den Zimmern lassen noch daruaf schliessen, wo der Schlafsaal fuer die Gaeste war. Die Geisterstadt Humberstone hat uns in ihren Bann gezogen.
Liebe Gruesse nach Deutschland, wo man sich wuenschen mag, der Bundestag waere einstweilen so ausgestorben, wie Humberstone,
Kerstin
rambleon - 29. Sep, 00:52
Buenos Dias meine Lieben,
bevor es heute Nacht weiter geht nach Iquique, das ist eine Stadt am Meer ganz oben in Chile, nutze ich hier nochmal Freizeit ;) und Internet um euch eiunen Eindruck von San Pedro de Atacama und der Umgebung zu vermitteln, die wir in den letzten Tagen erkundet haben. Ich hoffe euch damit in Anbetracht des Ausgangs der Bundestagswahl die Stimmung zu erhellen.
Um San Pedro herum gibt es einiges zu sehen, zum Beispiel Geisire und Wuesten. Auch San Pedro selbst ist schoen, was zum einen am sonnigen, trockenen, warmen und leicht windigen Klima und zum anderen an den vielen Hippies, Alternativen und Aussteigern liegt, die das Stadtbild praegen.

Das sind Sarah und Andrea in der Haupstrasse von San Pedro
Gestern Abend liefen wir auf nen kleinen Berg im Mondtal, um den Sonnenuntergang anzuschauen.
Der Schatten der Berge kroch weiter ueber den Wuestensand, als waere er das Meer bei Flut.
So hab ich mir immer die Bergekette vor Mordor im Herr der Ringe vorgestellt.
Obwohl es sehr sehr kalt war und wir heute Nacht um 3:30 Uhr aufstehen musste hat mich das brodelnde Wasser, das aus der Erde aufstieg, in seinen Bann gezogen.
Die Luft war erfuellt von Zischen und Brodeln, die Vorstellung, was unter der Erde passiert, war beeindruckend.
Alles Liebe, eure Kerstin
rambleon - 27. Sep, 21:01
Hallo meine Lieben,
bei T-Shirt Wetter in der Sonne mit nem Eis laesst es sich hier gut aushalten. Wir chillen mit Sarah und erholen uns mal ein bisschen mit suessen Nichtstun, lesen, Kniffel, kochen, in der Sonne sitzen und Billard spielen. Hier noch ein paar Fotos aus Peru.
Waehrend der Uyuni Tour, lieber Papa, kam es uns tatsaechlich teilweise vor, als waeren wir nicht mehr auf der Erde. Teilweise sah es aus wie auf dem Mars, dem Mond, oder auf diesem Planeten bei Star Wars, wo Anakin Skywalker dieses eine Rennen faehrt. Mit dem Jeep da so entlang zu brausen erinnerte auch an das Rennen. War super! Unsere Sonnenbrillen hatten wir planmaessig dabei, ohne konnte man da wirklich nur Treanenschleier vor den Augen sehen. Carl war total putzig, aber die Lamas waren recht scheu und liessen sich nicht streicheln. Bei Machu Picchu hab ich aber mal eins gestreichelt, es war sehr filzig. Und hier in San Pedro sieht es wirklich aus, wie man sich ne Wuestenstadt vorstellt.
Nachdem ich, lieber Alexander, eine Risikoanalyse gemacht habe und Andrea zur Rettungsfee erklaerte (ich halte deine saemtlichen Phrasen hier stellvertretend fuer dich aufrecht), traute ich mich auf die Lok. Mit Sonnenbrille wuedest du bestimmt wie ein richtig cooler Backpacker aussehen, denk nochmal drueber nach!!
Die Bilder sind mit der Gaffa-Cam und der kaputten gemacht worden. Keiner will meine Kameras klauen, juhu!
Lisa, du koenntest auch in so ner Eisenbahn wohnen, ist genausoviel Platz wie in der Puppenstube, aber die Coolness ware groesser. Dann wuerde Andrea vielleicht auch eine Bruecke in deinem Zimmer machen. Nun wissen wir ja auch dank dem eifrige Jonas ueber die Boemmel Bescheid. Das scheint sowas wie ein Knopf im Ohr eines Steiftieres zu sein und ausserdem verschoenert es das Lama ungemein.

Eine Familie mit auf der Isla del Sol im Titicacasee

Hinter mir liegt die Inkaruine Macchu Picchu

Das ist der Zug, der mich haette nach Aguas Calientes bringen sollen, aber nachts durch den Dschungel fand ich cooler. ;)

Da sitzen wir in der Wueste bei der Oase Huacachina kurz vorm Sandboarden.

Andrea steht in der Wueste herum.

Ich kurz bevor es losgeht.

Da stehen wir im Wasser der Oase Huacachina

Seehundkolonie vor der Insel Paracas bei Ica

Ein Haus auf der Schilfinsel der Uro im Titikakasee

Das ist der Opa, der bolivianischen Grossfamilie, mit der wir den Titikakasee gestuermt haben.
rambleon - 25. Sep, 21:40
Hallo meine Lieben,
viele Gruesse aus der Wuestenstadt San Pedro de Atacama in Chile. Die letzten Tage durchquerten wir die Uyuni-Wueste, was der Hammer war. Eine wahnsinnige Landschaft, aber ich finde, ich habe der in letzter Zeit der Worte genug gewechselt und lasse euch heute lieber Bilder sehen, denn was wir erlebt haben, laesst sich sowieso kaum in Worte fassen.
1. Der Eisenbahnfriedhof. Andrea macht eine Bruecke in einer alten Lok
Ich sitze lieber nur oben drauf.
2. Lagunenlandschaften. Zwei Vicunas am Rand einer Lagune.
Andrea am Rand einer anderen Lagune.
Eine schoene Lagunenlandschaft.
Die rosanen Punkte hinter mir sind Flamingos.
3. Die Lamas. Ich jage ein Lama vor der roten Lagune.
Das ist Carl, den jage ich lieber nicht.
4. In der Salzwueste. In der Salzwueste gehts nicht ohne Sonnenbrille.
Denn da ist es verdammt hell (man koennte entdeckt werden).
Mitten in der Salzwueste ist eine Inseln aus riesigen Kakteen.
5. Die Eiszeit. Heute morgen bei Eiseskaelte neben einem Geysier
Nach einer eisigen Nacht badeten wir heute morgen in einer heissen Quelle.
rambleon - 25. Sep, 00:18
So meine Lieben,
ein letztes mal aus La Paz, bevor wir die Uyuni Wueste bis nach Chile durchqueren, weshalb ihr dann ein paar Tage nix von mir hoert, ohne euch Sorgen zu muessen. Hab euch allen heute eine Kleinigkeit vom Hexenmarkt besorgt und hoffe ihr moegt alle getrocknete Lamafoeten und plant ein Haus zu bauen. ;)
Lieber Daniel, das Lama war dann doch zu sehr ein Stueck Fleisch, als das ich es haette probieren wollen und koennen. Die braten ja leider keine Nachtfalter hier. Urgs. Andrea findet Lama schmeckt wie Schwein.
Neben den letzten Einkaeufen, die sich, lieber Alexander, der du unterm schwuelen Deutschland leidest, stundelang hinzogen, waren wir noch im Coca Museum, wo man so ziemlich alles ueber die Cocapflanze lernt, aus der ja Kokain gemacht wird, aber auch Tee, den wir hier tagtaeglich sueffeln, weil er angeblich gegen alle Krankheiten der Welt und besonders gegen die Hoehenkrankheit hilft und anregend wirkt. Schmeckt bisschen wie gruener Tee und man hat halt Kokablatter in der Tasse, die bei anderer Verarbeitung zu Kokain werden. Man kaut hier auch Kokablaetter, also nicht wir, aber die Einheimischen, die dann wie Hamster aussehen, weil man die Kokablatter in die Backen schieben muss, wo sie dann langsam ihre Wirkung entfalten. Bis zu 30 Gramm Blaetter fuellen dann die Backen. So hat man hier frueher auch die Sklaven in den Mienen ausgebeutete, denn durch die Wirkung des Koka konnten sie laenger arbeiten und waren durch ihre Abhaengigkeit gefuegig.
Auch krass ist das Gefaengnis hier in La Paz, zu dem wir uns heute ein Buch gekauft haben, weil Touristen, die frueher Fuehrungen hindurch machen konnten, heute nicht mehr rein duerfen, weil sie zuviel Koks rausgeschmuggelt haben. Das Gefaengnis ist eine Stadt fuer sich, die nur von aussen bewacht wird. Drinnen haben die Gefangenen ihre eigene Macht Hierarchie. Mafia-Bosse mit Nutten im Yakuzzi oder im Luxus-Restaurant, arme Schlucker die irgendwa in Nieschen schlafen muessen und ums ueberleben kaempfen.
Soviel zu uns in La Paz, gehabt euch wohl,
Kerstin
rambleon - 22. Sep, 00:19
Guten Abend ihr Lieben,
da das Internet hier billige billige ist, meld ich mich heute gleich zweimal, dafuer bekommt ihr dann aus Chile vielleicht weniger zu hoeren, wir fuerchten dort ist das Lotterleben vorbei. :)
Also wir streiften heute durch La Paz, kauften das ein oder andere Souvenir und schauten uns die farbenfrohen Strassen an. Hier gibt es naemlich ziemlich viele Maerkte, unter anderem einen Hexenmarkt, wo man neben diversen Kraeutern und Gluecksbringern getrocknete Lamafoeten kaufen kann, die man dann beim Hausbau einmauert, um ein langes Leben, Glueck, Gesundheit, Geld, Fruchtbarkeit, Schoenheit und alles was man sich sonst noch so wuenscht zu bekommen. Schon erstaunlich, was in so nem vertrockneten Tierchen alles drinsteckt.
Andrea zog sich darauf erstmal ein Lamasteak rein. War ja auch echt Appetit anregend auf dem Hexenmarkt.
Liebe Gruesse
Kerstin
Lieber Jonas, kommentiere besser das aktuelle, die Kommentare der aelteren Beitraege schau ich meist nicht mehr waehrend der Reise an. Was haste am Wochenende gemacht?
Ach, jetzt hab ich deinen Kommentar doch gelesen. Vielen Dank!!! Die Frau Guide auf dem Boot in Peru meinte "Titi stands for Peru and kaka is vor Bolivia" ;) Man darf sich lustig machen!!!!
rambleon - 21. Sep, 01:56
Buenos Dias ihr Lieben,
seit gestern Nacht sind wir in La Paz, der groessten Stadt Boliviens (aber nicht die Hauptstadt, das ist Sucre). Hier ist noch nicht viel passiert, aber es gibt kostenloses Internet in unserem Pfannkuchentouristenhostel, also teile ich euch mal mit, dass ich hier bin, da wir bald nach Uyuni aufbrechen, von wo aus ich mich dann erstmal nicht melden kann. Uyuni ist ein kleines Dorf, von dem aus drei-taegige Touren durch die groesste Salzwueste der Erde gestartet werden, die in San Pedro de Atacama in Chile enden. Das ist also unser Plan um Bolivien zu verlassen und nach Chile einzureisen. Wann genau es losgeht steht aber noch nicht fest, wir schauen uns jetzt erstmal noch La Paz an.
Alles Liebe
Kerstin
Ach ja, Alex, beim Pfannkuchenfruehstueck heute morgen haben wir die so richtig geschaedigt, das haettest du nicht besser gekonnt und nachher trampeln wir die Anden nieder und essen alles Salz aus der Salzwueste weg!!! Hah!
rambleon - 20. Sep, 16:42